Dies ist meine erste Reise, zu der ich mir einige Notizen gemacht habe. Der Teil mit der DB ist dabei nur ein Aspekt einer skurrilen Reise. Jedenfalls markiert dieser Beitrag den zeitlichen Beginn dieses Tagebuchs. Es war nach vielen Jahren auch tatsächlich eine der ersten von mir absolvierten Fernreisen mit der Bahn. Im übrigen gibt es für den Verlauf dieser Reise noch lebende Zeugen.
Zur Geschichte: Wir (5 Familienmitglieder) waren im Winterurlaub auf Madeira. Dort ereilte uns, neben einem folgenlosen nächtlichen Erdbeben (4,8 auf der Richter-Skala), auch ein heftiger Sturm zur Abreise. Wer den Flughafen in Funchal kennt, wird wissen, dass dann flugtechnisch nichts mehr geht. Die Deutsche Bahn fährt auf Madeira natürlich auch nicht, aber dazu später.
Unsere Abreise verschob sich also um rund 40 Stunden und statt mit der Lufthansa flogen wir zuerst mit TAP nach Lissabon und dann eine reichliche Stunde später nach Frankfurt. Der Weiterflug mit der Lufthansa war dann noch einmal sieben Stunden Wartezeit entfernt. Für uns als Reisegesellschaft zu lange. So eine mehrtägige Rückreise zehrt unheimlich an der Substanz…
Wir versuchten einen Mietwagen zu bekommen. Die Mitarbeiter an den vier großen Verleihstationen waren sehr mitfühlend, aber machtlos. Nichts für fünf mit Gepäck zu bekommen. Zweite Variante Zug. Wir gehen also zum Info-Schalter und lassen uns eine Verbindung heraussuchen. Sieht gut aus und garantiert einen wesentlich verbesserten Ankunftszeitpunkt daheim, als der Flug. Mein Versuch, das letzte Flugsegment in ein Bahnticket zu tauschen, ging natürlich nach hinten los. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.
Während die freundliche Mitarbeiterin im Info-Schalter unser Ticket jenseits der 300 €-Schmerzgrenze löst, betreten bewaffnete Beamte den Raum und riegeln ihn ab. Ein herrenloses Gepäckstück war von einem anderen Bahnbeamten gemeldet worden. Die Kollegen von der Eingreiftruppe beginnen mit der Räumung der Dependance. Nur dem geistesgegenwärtigen Eingreifen meiner Ticket-Dealerin mit einem: „Moment ich muss noch Ausweis und Kreditkarte zurückgeben.“, und der Übergabe der Dokumente mit ausgedrucktem Ticket, war es zu verdanken, dass wir wenig später, gruppiert um einen Tisch im ICE in Richtung Heimat unterwegs waren.
Jetzt kommt, für alle Interessierten, der Teil mit der Bahn.
Bis Eisenach verläuft alles unauffällig. Dann bleiben wir stehen. Das Licht geht aus, die Vibrationen verlaufen sich und alles ist still. „Krächz, knarz… Wir bitten den Halt zu entschuldigen. Wir müssen einen Reset der Batterie durchführen.“ Nun bin ich kein Technikexperte und frage mich, was man an einer Batterie zurücksetzen kann, aber ich vermute, dass diese Aussage für noch weniger Technikbegabte als Ausrede reichen muss.
Dieses Spiel wiederholt sich noch zweimal, bevor ein erleichterter Zugbegleiter uns mitteilen kann, dass es nun weitergeht.
Wenn ich mich recht erinnere, waren wir mit etwa 30 Minuten Verspätung am Ziel. Das war, für mein heutiges Verständnis, sehr pünktlich und wir hatten immer noch einen Vorsprung von rund 120 Minuten vor dem Flieger.
Also nochmal zum Rekapitulieren: Erdbeben, Sturm, Bombenkoffer, Batterie-Reset innerhalb von 72 Stunden!