nur ein weiteres Tagebuch

Monat: Mai 2023

24.05.2023 – Wiesbaden, Rückfahrt

Der Zug startet, wie aus der Hinfahrt herleitbar war, natürlich erst in Frankfurt. Da die Termine auf der Baustelle zeitig abgehandelt waren, war die Überlegung, ob ich nicht ein Zug eher fahren könnte, um meine Lieben mal wieder zum Abendbrot zu sehen.

Also auf zum Bahnhof und rein in die S-Bahn nach Frankfurt. Aber Frankfurt ist eben aus allen Richtungen verstopft und in der Rhein-Main-Region fehlen auch dem RMV Gleise.

Also zuckelten wir im Schlepptau anderer Züge nach Frankfurt und mein ICE war schon fast in Fulda, als ich den Bahnsteig erreichte. Also mal wieder Zeit für einen Loungebesuch. 

Dort erfuhr ich, dass die Strecke Leipzig-Riesa gesperrt ist, weil sich eine Regionalbahn und ein ICE versehentlich auf dem gleichen Gleis entgegen fuhren.

Der Fehler wurde rechtzeitig bemerkt und die Züge gestoppt.

Dann wurde untersucht, wie es dazu kommen konnte und bis dahin alles über Falkenhain umgeleitet. (Die Strecke bin ich bei der vorherigen Fahrt gefahren.) 

Ich vermute mal, dass mich das mit dem ersten Zug auch noch ereilt hätte und mein Vorsprung merklich geschrumpft wäre. Ich bin nur froh, dass nichts passiert ist. Darauf habe ich mir ein Feierabendbier im Zug gegönnt. Ab und zu darf man das mal machen.

Mein ICE war bis Leipzig superpünktlich, alle Anschlüsse wurden erreicht, aber auf den letzten hundert Kilometern war dann wieder eine Baustelle und ein vorausfahrender Güterzug und aus 21:30 Uhr wurde dann 21:50 Uhr.

Schade.

23.05.2023 – Wiesbaden

Heute eine neue Variante:

Der Zug hatte heute eine Reparatur (vermutlich unterwegs). Jedenfalls kam er aus der falschen Richtung in Dresden Neustadt eingerollt.

Den aussteigenden Leuten nach zu urteilen, kam er gerade aus Wiesbaden/Frankfurt und ließ dann mal den Hauptbahnhof in Dresden aus, um sich gleich wieder auf die Rückreise zu begeben.

Einige Fahrgäste im Hauptbahnhof haben das vermutlich zu spät erfahren, jedenfalls blieben doch etliche Plätze leer, die eigentlich eine Reservierung aufwiesen…

Ach so, es steht schon fest, dass ich in Frankfurt Hbf aussteigen und auf die S-Bahn ausweichen muss, weil in Mainz ein Stellwerk streikt (Im Sinne von kaputt gegangen, keine streikenden Stellwerker.)

So, aktuell 20 Minuten Verspätung; mal sehen wie sich die Reise entwickelt. 

Heute habe ich ein Sitznachbarin, die auch Vielreisende ist und in der Umgebung Frankfurts wohnt, und regelmäßig nach Dresden, Hamburg und sonstwohin mit der Bahn reist. Und siehe da, sie sieht es ähnlich entspannt wie ich. Bahnfahren ist keine Zuckerschlecken aber immer noch besser als Fernstrecke mit dem Auto. Punkt.

Bisheriges positives Highlight…

Die Kollegin vom Bordrestaurant war ganz schnell da, und als meine Sitznachbarin einen Milchkaffee bestellte wurde sie gefragt, ob sie ein Stück Kuchen oder eine Butterbrezel dazu nehmen möchte. Und nachdem Sie sich für die Brezel entschieden hatte, war die nächste Frage: „Vielleicht etwas warm gemacht?“

Negatives Highlight, mal wieder sind die Toiletten bis auf eine, die sich in unserem Zugteil befindet, nicht benutzbar. Entsprechend hoch ist die Bewegungsfrequenz im Wagon.

50 Minuten Verspätung in Frankfurt, also Weiterfahrt mit der S1, der VIAS ist schon weg.

Die S-Bahn muss in Frankfurt Höchst einen Zwischenstopp einlegen, weil es hobbylose Mitmenschen gibt, die es lustig finden ein Fahrrad vor eine S-Bahn zu werfen. Idioten!

9. Mai 2023 – Wiesbaden

Wie würde man anderswo sagen? Bei der Bahn nicht Neues…

Der Zug fährt heute mit der halben Wagenzahl und alle Toiletten bis auf eine in Wagen 25 sind entweder defekt oder gesperrt.
Irgendwo vor Fulda musste noch ein Gleiswechsel organisiert werden, und zwar kurzfristig. Jedenfalls wurden wir erst von einer halben Notbremsung in die Lehnen oder wahlweise auf die gegenüber sitzenden Personen geschleudert, um Sekunden später einen 20-g links-rechts Wechsel in der Halsregion zu erfahren, als die Weiche passiert wurde.
Das war neu!
Überhaupt erstaunlich, das man nach über einem Jahr Bahnfahrt noch Überraschungen erleben kann.

Man beachte die Mächtigkeit dieser Erläuterungen zum Fahrplan.

Berlin – 2. Mai 2023

Das wird meine erste Flixtrain-Fahrt. Nach dem die Bahn beschlossen hat über den Sommer am Südkreuz zu bauen und den IC von Dresden nach Rostock/Warnemünde (Ostsee!) vorübergehend eingestellt hat, fährt man verdammt lange nach Berlin. Mindestens eine halbe Stunde zusätzlich, wenn man mit dem bekannten Prag-Hamburg-EC fährt, aber es gibt auch Routen über Leipzig mit Umsteigen und einer Stunde plus.

Also wage ich das Experiment Flixtrain, weil der zwar auch umgeleitet wird, aber für Preise um die 5 bis 25 € immer noch schneller ist als die DB, die zugegebenermaßen auch noch teurer ist.

Alles ist auf Sparen getrimmt, also besteht der Flixtrain aus umgebauten Waggons mit dem Komfortangebot von Ryan-Air. Wagenreihung wird am Bahnsteig natürlich nicht angezeigt und so warten alle voller Spannung, wo sie einsteigen müssen. Bei Wagennummern von 1-9 ist der Wagen 100 genau in der Mitte, oder so ähnlich.

Die Wagen sind noch aus Reichsbahnbeständen und man hat die Vierer-Bänke rausgeschmissen und durch Sitzreihen á la Großraumwagon ersetzt. Die Decke könnte auf Grund ihres Wellendesigns einen Preis gewinnen, aber die kalte Pathologie-Beleuchtung läßt die Atmosphäre in den Bereich „Arktis“ abrutschen. Schade, da wäre mehr drin gewesen. Das alle Wagons verkehrt herum fahren und der Schaffner wie ein Kölner Parkplatzwächter klingt, ist da schon direkt nebensächlich.

Irgendwo bei Falkenhain hält der Zug und wir erfahren, dass es jetzt eine 13-minütige Pause gibt, weil man hier seit den späten Siebzigern vergessen hat, die Strecke zweispurig auszubauen. <ironie> Danke, Merkel! </ironie>

Was mir auffällt ist, dass ich zu Reichsbahnzeiten niemals mit solch einer affenartigen Geschindigkeit durch Brandenburg gerollt bin.

Es geht über Nünchritz, Zeithain, Herzberg, Luckenwalde, Trebbin und Ludwigsfelde bis zum Südkreuz, unserem ersten Zwischenhalt.

Dort kam dann die Ansage: „Wer mit Deutschlandticket, S-Bahnkarte oder DB-Fahrschein anwesend ist, kann gleich im Hauptbahnhof wieder aussteigen. Es wird sonst teuer.“

Ich musste Berlin Hbf raus und meine erste Flixtrain-Fahrt endete pünktlich!

Auf der Rückfahrt ein paar gelangweilte Stunden später ist es mir erstmals gelungen, das WLAN im EC nach Prag zu nutzen.
Aber was soll man sagen? Bis Dresden standen mir nur 500 MB zur Verfügung. Da habe ich dann recht schnell, doch wieder einen Hotspot über das Mobiltelefon eröffnet. 🙂